Harmonik-Vorträge


Beziehungen zwischen musikalischen und geometrischen Strukturen
Wilfried Mangel, Tonius Timmermann


Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen musikalischen Harmonien und geometrischen Proportionen. Die in der Geometrie regelmäßiger Vielecke auftretenden Proportionen und Winkel und die musikalischen Harmoniegesetze finden sich sowohl in der Natur (in Pflanzen, Tieren, Kristallen, dem menschlichen Organismus etc.) als auch im musikalischen und ästhetischen Empfinden des Menschen, was sich an der unbewußten Anwendung dieser Gesetzmäßigkeiten in der Volksmusik nachweisen läßt. Während der Erforschung und Anwendung harmonikaler Gesetze in der antiken Wissenschaft größte Bedeutung beigemessen wurde, wie die großen Kulturbauten zeigen, ist das Bewußtsein für diese Zusammenhänge heute weitgehend verlorengegangen. Im Gegensatz zur Musik, in der die Harmonielehre als Gestaltungsregel fortbesteht, ist in der Architektur die bewußte Anwendung harmonikaler Proportionen ganz vergessen worden.
In diesem Workshop sollen die aus der Geometrie abgeleiteten Proportionen mit den musikalischen Harmonien verglichen, mit dem Monochord hörbar gemacht und umgekehrt musikalische Harmonien geometrisch dargestellt werden. Im weiteren soll die Anwendung der Proportionsgesetze in der harmonikalen Architektur gezeigt werden, hier besonders am Beispiel der Kathedrale von Chartres.


Seminar am 13.11.82